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Burn-out ─ was nun?2018-09-23T21:07:35+00:00

Burn-out ─ was nun?

Da du dich hier auf der Website befindest, bist du wahrscheinlich schon mit einer Erschöpfungsdepression krank geschrieben worden. Bestimmt herrscht in deinem Kopf gerade grosses Chaos mit vielen Fragen: Wie geht es jetzt weiter? Was kommt auf mich zu? Worum muss ich mich kümmern? Was hilft mir um wieder auf die Beine zu kommen? Wer ist für was zuständig? Auf was muss ich beim Arbeitgeber acht geben? Wie lange bin ich weg vom Arbeitsmarkt?

Mit dieser Website möchte ich dich auf deinem Weg aus dem Burn-out unterstützen, indem du möglichst einfach viele Informationen sowie Tipps und Tricks findest und du dich nicht mit viel Aufwand durchfragen musst. Denn vermutlich hast du oft die Energie gar nicht um dich um alles zu kümmern.

Wenn du mal ein Thema nicht findest, dann schreibe doch ins Forum. Meine Erfahrung ist, dass es ganz viel Wissen bei den ehemaligen Burnies gibt, diese aber nicht gesammelt wurden. Frag nach und wenn das Thema relevant ist, werde ich es in die Website integrieren.

 

Diagnose

Diagnose

Erschöpfungsdepression ist die offizielle Bezeichnung unserer Krankheit. Burn-out ist der umgangssprachliche Ausdruck und wird sehr oft inflationär benutzt, gerade von nicht Betroffenen, die nicht wissen, dass es Burnies in ihrem Umfeld hat.
 
Es kann nur ein Arzt die Diagnose Burn-out respektive Erschöpfungsdepression stellen. Wenn du die folgenden Symptome aufweist oder sogar schon einen Zusammenbruch erlebt hast, ist es dringend zu empfehlen dies mit einem Arzt zu besprechen. Der Hausarzt ist hier die beste Ansprechperson um weitere Schritte einzuleiten; er wird dich auch an einen Psychologen oder Psychiater überweisen und wenn es ganz schnell gehen muss, dann gibt es auch Notfallpsychiater. Gerade wenn das Verhältnis zum Arbeitgeber vorbelastet ist, ist es gut wenn die Krankschreibung durch einen Psychiater gemacht wird, da diese einfach mehr Gewicht bei den Krankentaggeldversicherern hat als Hausärzte. Solltest du keinen Hausarzt haben, kannst du natürlich auch jederzeit in die Notaufnahme eines Spitals gehen.

Symptome

  • Andauernde Erschöpfung, die auch nach Ferien nicht verschwindet
  • Sozialer Rückzug sowohl im Beruf, wie auch im privaten Umfeld
  • Verlust von Freude, Antriebslosigkeit (es kann aber auch das Gegenteil zu einem Burn-out führen, wenn du allzu stark angetrieben bist)
  • Schlafstörungen wie Durchschlafschwierigkeiten, Einschlafprobleme u.a.
  • Verminderte Leistung und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gefühle der Leere und Sinnlosigkeit, gleichzeitig aber auch Gereizheit
  • Panikattacken

Das sind einige der häufigsten Symptome. In schwerwiegenden Fällen können auch Suizidgedanken auftreten, die unbedingt angesprochen und entsprechend behandelt werden müssen, ggf. mit zusätzlichen Notmassnahmen, damit es nicht zu einem Suizid kommt. Begleitend dazu treten häufig auch körperliche Folgen auf wie eine erhöhte Infektanfälligkeit, Rückenschmerzen, Verspannungen, hoher Blutdruck, Herzrasen, Schwindel, Verdauungsstörungen, um nur einige zu nennen. Gerade bei körperlichen Symptomen ist es wichtig, dass sie nicht nur einzeln behandelt werden, sondern gesamtheitlich um eine langfristige Besserung oder Genesung zu erreichen.
 
Hinweis: die hier aufgezählten Symptome und körperlichen Folgen eines Burn-outs sind aus den verschiedenen Ratgebern und Websiten zusammengeführt worden (siehe Literatur und nützliche Links).
 

 

 

Wen trifft es? Oder: wieso gerade mich?

Why me?

Früher dachte man, nur Manager würden ein Burn-out bekommen. Heute aber weiss man, dass ein Burn-out unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf und Position auftreten kann. Und es kann auch Leute treffen, die nicht gegen Bezahlung arbeiten, also zum Beispiel Angehörige pflegen, Hausfrau oder -mann sind oder auch Pensionierte. Es kommt immer auf die spezifische Lebenssituation darauf an, die einen dazu bringt sich zu verausgaben und nicht mehr zu erholen.

Und es ist auch keine Schande, ein Burn-out zu haben. Im Gegenteil, du bringst viele tolle Charakterzüge mit, die dich auch in Zukunft weiterbringen werden. Wieso es genau dich getroffen hat, das kannst nur du herausfinden, indem du dich auf die spannende Reise begibst, die dir ein Burn-out bietet. Das mag jetzt sehr komisch klingen, denn gerade am Anfang ist ein Burn-out einfach nur Scheisse. Es gibt kein schöneres Wort um das auszudrücken. Der Boden wurde dir vielleicht unter den Füssen weg gezogen, du stehst vermeintlich vor dem Scheiterhaufen, den du mal dein Leben genannt hast.

Aber – und das sage ich aus Erfahrung und dem haben mir bisher alle mir bekannten Burnies zugestimmt – es wird besser und die Veränderungen, die du dir dadurch erarbeitest, werden dich in ein anderes und ich wage sogar zu behaupten, ein besseres Leben führen. Ein Leben, das aus mehr besteht als Arbeiten. Ein Leben, in das du voller Selbstvertrauen und mit viel Selbstmitgefühl gehen kannst. Ein Leben, indem du dich an den kleinen Dingen erfreuen wirst. Es wird dir mehr Qualität bringen. Und vor allem ist es die Chance, deine innere Mitte zu finden, so dass du mit viel mehr Ruhe und Gelassenheit dein Leben geniessen wirst.

 

Wie entsteht ein Burn-out?

Ein Burn-out ist so individuell wie das Leben. Es gibt allerdings begünstigende Faktoren wie beispielsweise Perfektionismus, hohe Erwartungen an sich selbst oder ein zu starker Fokus auf die Aussenwelt beziehungsweise auf die Arbeit und dadurch die Selbstvernachlässigung. Ein geringes Selbstwertgefühl, Ängstlichkeit oder auch das sogenannte „Helfersyndrom“ können ein Burn-out begünstigen. Ebenso kann das Arbeitsumfeld ein Burn-out begünstigen… So können mangelnde Führungsfähigkeit, Umstrukturierungen oder auch Mobbing zu einem Burn-out führen. Vielfach ist es oft nicht nur ein Faktor sondern eine Kombination von mehreren Charakteristika, die zu einem Burn-out führen. Zudem, was in dem einen Unternehmen noch gefragt war, kann dir unter Umständen in der nächsten Arbeitsstelle zum Verhängnis werden.

Ein Burn-out entsteht auch nicht von heute auf morgen, sondern über eine lange Zeit. Der Stresslevel war über Jahre (evtl. über mehrere Arbeitsstellen hinweg) sehr hoch, so dass der Körper ständig in Alarmbereitschaft war (die medizinischen Hintergründe werden sehr gut in den Fachbüchern beschrieben). Fragen wie „habe ich alles erledigt?“, „konnte ich die Erwartungen erfüllen?“, „sind sie zufrieden mit mir?“, führten dazu, dass der Druck bei dir immer grösser wurde. Dadurch bist du nicht mehr zur Ruhe gekommen und irgendwann ergaben sich dadurch vielleicht ein Schlafmangel und/oder verminderter Appetit, so dass dein Körper weiter geschwächt wurde. Wenn du ihm dann nicht wirklich Erholung gegönnt hast, sondern seine Warnsignale ignoriert hast (der Kopf ist gerade in solchen Phasen viel stärker und dominiert alles), setzt er früher oder später ganz aus. Ein Zusammenbruch, in welcher Form dann auch immer, ist die letzte Möglichkeit dir zu zeigen, dass es so nicht mehr weiter gehen kann.

Es muss nicht immer bis zu einem Zusammenbruch gehen; vielleicht hast du schon früher auf dich und die Signale von deinem Körper gehört. In diesem Falle gratuliere ich dir dazu und wünsche dir, dass du die Fähigkeit auf deinen Körper zu hören bewahren kannst. Diese Fähigkeit haben leider allzu viele Burnies verloren und müssen sie erst im Laufe der Genesung wiederentdecken.

 

Wie lange dauert ein Burn-out?

Dauer eines Burnouts

Eine genaue Angabe kann dir niemand geben. Es ist ein bisschen wie die Frage, wie lange es dauert um sich von einer Trennung zu erholen. Ein Burn-out kann verschieden starke Ausprägungen haben. So wird beispielsweise in verschiedenen Test bei deinem Therapeuten bestimmt, welcher Grad deine Erschöpfungsdepression aufweist. Es kann von leicht über mittelgradig bis zu schwer reichen. Auch innerhalb dieser Abstufung kann es sehr stark variieren, weswegen häufig auch mehrere Tests gemacht werden um die Depression besser zu erfassen.
 
Um dir aber trotzdem ein gewisses Gefühl zu geben, was auf dich zukommt, hier doch noch einige Zahlen:
Ich kenne nur einige wenige Burnies, die nach kurzer Zeit – vier bis sechs Wochen – wieder eingestiegen sind. Ob dies optimal ist und langfristig Erfolg hat, wird sich erst noch weisen.
 
Viel öfters kenne ich ehemalige Burnies, von denen ich weiss, dass sie nach knapp sechs Monaten wieder langsam eingestiegen sind. Es handelt sich hierbei um einen langsamen, schrittweisen Einstieg. Es wird meistens mit 20% angefangen, dann kontinuierlich in 10er- oder 20er-Schritten angestiegen. Zwischendurch gab es auch wieder Pausen, damit sie sich ganz auf die veränderte Situation einlassen und auch daran gewöhnen konnten.
 
Andere wiederum durchlaufen erst ein Belastungstraining (wird beispielsweise durch die IV beziehungsweise IG Arbeit angeboten), bevor sie den Schritt in den Arbeitsalltag wieder machen.
 
Wieder andere steigen erst nach einem Jahr oder noch später wieder ein. Dies hängt stark von dir, der Burn-out-Ausprägung und dem Arbeitgeber respektive deiner Arbeitssituation ab.
 
Pauschale Aussagen zu machen ist daher gefährlich. Der gesamte Burn-out-Prozess ist aber eher langwierig und viele sprechen davon, dass sie nach ca. 1.5 bis 2 Jahren seit der Diagnose wieder voll arbeitsfähig gewesen sind. Ob das auch auf dich zutrifft, wirst du im Verlaufe der Genesung erfahren, aber so hast du zumindest einen Anhaltspunkt.
 
Leider gibt es auch den chronischen Verlauf eines Burn-outs. Weshalb es soweit kommt und wie die Therapie aussieht und ob es überhaupt wieder einen Einstieg in das Arbeitsleben gibt, das ist Fallabhängig und kommt hoffentlich nicht allzu häufig vor. Der Vollständigkeitshalber sei es hier aber trotzdem erwähnt, ohne die Absicht dich zu erschrecken.

 

Was soll ich wem sagen?

Was soll ich wem sagen?

Kommunikation ist für zwischenmenschliche Beziehungen unerlässlich. Allerdings kann es gerade bei einem Burn-out, wo es immer noch viel Unverständnis, Unsicherheit oder Vorurteile gibt, schwierig sein zu wissen, was man wem kommunizieren soll. Am besten besprichst du das Thema mit deinem Therapeuten und ihr könnt zusammen erarbeiten, was du wem sagen willst. Viele wenden sogenannte Kommunikationskreise an, wo definiert wird, wer in welchem Zirkel ist und was in jenem Zirkel kommuniziert wird. Eine solche Vorbereitung kann enorm entlasten, gerade wenn du nicht allen alles erzählen willst und du jemanden zufällig triffst.