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Therapie2018-09-23T21:22:17+00:00

Therapie

Gesund werden braucht Zeit, den Willen dazu und die richtige Therapie. Und man sollte nicht in der Opferhaltung bleiben, sondern aktiv die Verantwortung für sein eigenes Leben übernehmen.
 
Manchmal braucht es eine Weile, bis man für sich die richtige(n) Therapie(n) gefunden hat, es lohnt sich jedoch Zeit zu investieren. Auch die Auswahl des Therapeuten ist sehr wichtig… wenn du bei deinem Therapeuten kein gutes Gefühl hast, kannst du dich nicht richtig auf die Therapie einlassen und das kann u.U. sogar kontraproduktiv sein, muss es aber nicht. Auf jeden Fall lohnt es sich den Therapeuten zu wechseln, wenn du dich nicht wohl fühlst.
 
 

Therapiearten

Die Auflistung möglicher Therapie-Arten ist überhaupt nicht vollständig, sondern soll einzig und allein die Vielfalt an Therapien aufzeigen. Die richtige Therapie für sich zu finden, ist aus meiner Sicht essentiell für die Heilung der Erschöpfungsdepression. Und manchmal lohnt es sich auch, mehrere Therapiearten zu kombiieren, da jede Art dir einen eigenen Zugang zu dir selbst ermöglicht. Gerade nicht allein Gesprächsorientierte Therapien ermöglichen dir Einsichte, die deutlich weniger durch den Kopf gesteuert sind, sondern aus dem Unterbewussten passieren.
 

Gesprächstherapie

Gesprächstherapie

Das ist die klassische Art der Therapie, die sicher jedem bekannt ist. Hierbei werden in Gesprächen mit dem Psychologen oder Psychiater ergründet, wieso es zum Burn-out gekommen ist und an welchen Verhaltensmustern gearbeitet werden soll, damit du gesund werden kannst und auch nach dem Wiedereinstieg in die Arbeit gesund bleibst.
 
Du reflektierst hierbei oftmals sehr aktiv dein bisheriges Verhalten. Aus meiner Erfahrung und auch dem anderer Burnies arbeiten Psychologen tendenziell eher näher beim Menschen, während Psychiater eher weiter weg vom Menschen arbeiten. Das muss aber nicht heissen, dass der eine oder andere besser ist, sondern soll einzig den Unterschied zwischen den beiden aufzeigen. Psychologen integrieren vermutlich auch eher noch weitere Therapiearten in die Gesprächstherapie, so dass du manchmal mit einem Psychologen auch Körperarbeit o.ä. machst. Wen auch immer du am Schluss wählst, du musst zum Psychologen oder Psychiater ein Vertrauensverhältnis aufbauen können, damit du dich vollends auf die Therapie einlassen kannst. Bei der Auswahl des Therapeuten soll und darf es „menscheln“.
 
Wenn du Medikamente nimmst, dann wird dir das entweder vom Hausarzt oder aber dann von einem Psychiater verschrieben, denn Psychologen dürfen keine Medikamente verschreiben.
 

Hinweis zu delegierten Psychologen:
 
Delegierte Psychologen arbeiten für einen Psychiater, über welchen sie auch abrechnen und dich krank schreiben können. D.h. für dich, dass die delegierten Psychologen über die Grundversicherung bei der Krankenkasse abgerechnet werden und für dich ausser dem üblichen Selbstbehalt keine Kosten anfallen. Nicht-delegierte Psychologen arbeiten für sich und können ggf. über eine Zusatzversicherung (normalerweise nur bis zu einem bestimmten Betrag) abgerechnet werden, d.h. es fallen mehr Kosten an, die direkt zu deinen Lasten gehen. Hier lohnt es sich abzuklären, ob du eine Zusatzversicherung hast, die den Psychologen decken.

 
 

Körpertherapie

Körpertherapie

Der Ansatz der Körpertherapie ist der, dass sich der Körper an Situationen „erinnert“ und du über den Körper daran arbeiten kannst, dass du in Zukunft anders an gewisse Situationen gehen kannst. Und natürlich liegt auch der Fokus in der Therapie darauf, dass du dich und die Signale, die dir dein Körper sendet, wieder empfangen und verstehen kannst.
 
Eine der eindrücklichsten Übungen aus meiner bisherigen Erfahrung ist beispielsweise, dass du mit einem Seil deinen persönlichen Raum um dich herum absteckst. Ob der Raum wirklich auch gross (oder klein) genug ist, damit du dich wohlfühlst und in dir ruhen kannst, wird anschliessend getestet und der Kreis ggf. angepasst. Dieses Bild verankerst du dir danach im Kopf, so dass du es zukünftig abrufen kannst, wenn es notwendig ist. Das hilft zum Beispiel in Situationen, wo du dich abgrenzen sollst. Wenn du deine Grenzen, also deinen persönlichen Raum, kennst, dann wird dir das nach und nach immer leichter fallen.
 
Das ist eine unter sehr vielen Übungen, die in einer Körpertherapie gemacht werden können. Sehr oft aber arbeitest du auch über Gespräche an dir und deiner Gesundung. Und auch hier ist es unerlässlich für den Erfolg der Therapie, dass dir der Therapeut sympathisch ist und du ein Vertrauensverhältnis zu ihm/ihr aufbauen kannst.
 

Kunst-, Musik-, Tanz-/Bewegungstherapie

Kunst-, Musik-, Tanz-/Bewegungstherapie

Auch bei diesen Arten von Therapie geht es darum auf einer anderen Ebene Zugang zu dir und deinem Unterbewussten zu bekommen. Klar wird auch über Gespräche gearbeitet, aber diese machen im Gegensatz zu den Aktivitäten wie malen, töpfern, basteln, musizieren, tanzen oder sonstige Bewegung einen eher geringen Anteil aus. So wie ich die Therapiearten kennengelernt habe, wird hierbei jeweils eine Aufgabe gestellt und immer wieder reflektiert, was gerade passiert.
 
Indem du beispielsweise in einer Gruppe frei musizieren sollst, gewinnst du wertvolle Einsichten, wie du dich in einer Gruppe verhältst und wo du dich unwohl fühlst. Dann kannst du gezielt daran arbeiten und laufend prüfen, ob und was sich geändert und hoffentlich verbessert hat.
 
Es gibt solche Therapien sowohl als Einzel- wie auch als Gruppentherapie. Gerade am Anfang kann es in Gruppentherapien schwierig sein loszulassen und teilzunehmen. Oftmals geniert man sich dann oder findet es lächerlich und vielleicht auch zu Realitätsfremd. Aber wenn man den Mut hat und sich einlässt, dann wird man nur gewinnen und lernt sich von einer anderen Seite kennen. Und manchmal werden Talente wiederentdeckt, die irgendwann in der Kindheit oder auf dem Weg zum Erwachsenen verloren gegangen sind.
 

Hypnotherapie

Hypnotherapie

Hypnotherapie kann bedeuten, dass eine Hypnose durchgeführt wird um zu Problemen vorzustossen, die man bei Bewusstsein nicht so hat. Dies gelingt aber nur, wenn du deinem Therapeuten wirklich vertraust und dich darauf einlassen kannst.
 
Häufig wird auch über Suggestion oder Trance gearbeitet, wo man beispielsweise eine Reise in die Vergangenheit machen kann um glückliche Gefühle wieder zu entdecken und zu kultivieren, damit die positiven Gefühle „geweckt“ werden können (z. B. über Anker), wenn du sie benötigst.
Oft wird Hypnotherapie auch eingesetzt um eine tiefe Entspannung zu erreichen. So wirkt sie dann wie eine Meditation und kann, wenn die Sitzung aufgezeichnet wurde, immer wieder abgehört werden, wenn man sonst nur schwierig entspannen kann.
 
Und nicht zuletzt kann man in der Hypnotherapie Selbsthypnose erlernen, die dann so wirkt, wie oben beschrieben.
 
 

Umfeld schaffen um gesund zu werden

Die verschiedenen Therapien leisten einen unerlässlichen Beitrag zu deiner Genesung. Ebenso wichtig ist aber, dass ein Umfeld geschaffen werden soll, indem man richtig gesund werden kann. Nebst dem sozialen Umfeld spielen bei der Genesung die Ernährung, Entspannungsübungen, Schlafhygiene und die Natur eine wichtige Rolle.
 

Ernährung

Ernährung

Gerade wenn man sowieso nicht fit ist und keine Energie hat um zu kochen, beschränkt man sich oft auf Essen, was schnell und unkompliziert ist. Das dies nicht immer der Gesundheit förderlich ist, liegt schon fast auf der Hand. Wenn man das Glück hat und zu Hause gekocht wird, umso besser. Wenn nicht, dann ist es umso wichtiger, dass an die Ernährung im Auge behält und trotz wenig oder keiner Energie gesund und ausgewogen gegessen wird.
 
Empfohlen wird, dass auf einem Teller („Tellermodell“) je ein Drittel Gemüse (oder Früchte), Eiweissbeilagen (Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, Tofu, Quorn etc.) und Stärkebeilagen (Brot, Teigwaren, Reis, Kartoffeln, etc.) liegen. Eiweissbeilagen und auch die Nahrungsfasern in Gemüse und Früchten sättigen; Stärkebeilagen sind unser „Benzin“, ohne das der Körper nicht laufen kann. Wenn es mal schnell gehen soll, dann kann beispielsweise auch ein Vollkornsandwich, Salat oder Suppe nach dem oben beschriebenen „Tellermodell“ gemacht werden.
 
Auch Fast Food darf Platz haben, allerdings in Massen. Ebenso Süssigkeiten oder Salzgebäck, gerade auch als Zwischenmahlzeit. Hier gibt es ebenso leckere Alternativen zu allzu ungesunden und dickmachenden Nahrungsmitteln, so zum Beispiel Studentenfutter, Früchten um das Verlangen nach Süssigkeit zu stillen, Quark oder Joghurt. Auch hier gilt, geniessen in Massen, denn auch diese Nahrungsmitteln können in Unmengen ungesund sein.
 
Wichtig ist auch genug zu trinken, vor allem Wasser, ungesüssten Tee, Bouillon (falls du ein Bedürfnis nach Salz hast) oder auch mit Wasser oder Tee verdünnten Fruchtsaft (1:4). Als Faustregel wird hier empfohlen, 30-35 ml Flüssigkeit pro Kilo Körpergewicht zu sich zu nehmen. Davon wiederum sollen zwei Drittel über das Trinken aufgenommen werden. Alkohol ist dagegen eher kontraproduktiv, wie weiter unten bei der Schlafhygiene beschrieben wird.
 
Das Wichtigste ist aber, dass du Freude am Essen hast und es geniessen kannst. Denn dann gibst du deinem Körper automatisch die benötigte Energie und gewinnst dadurch ein Stückchen Lebensqualität und langfristig hoffentlich auch Lebensfreude zurück.
 

Entspannungsübungen

Entspannungsübungen

Entspannungsübungen werden gezielt eingesetzt um den Stress zu reduzieren und um sich erholen zu können. Was bei allen Übungen gleich ist, ist, dass es den Willen braucht sich voll auf die Übungen einlassen zu können und die Gedanken um mögliche To-Do’s ruhen zu lassen für die Zeit der Übung. Das wird erreicht, indem der Fokus nach innen gerichtet wird und man angeleitet wird zur Körperwahrnehmung zurückzukehren, falls man doch mal abschweift. Es gibt viele verschiedenen Formen von Entspannungsübungen; die gängisten Methoden dabei sind beispielsweise das autogene Training, Qi-Gong, progressive Muskelrelaxation (PMR), Entspannung durch Atmung, Selbstmassage, Fantasiereisen.
 

Schlafhygiene

Schlafhygiene

Vermutlich kennst du Schlafstörungen, wahrscheinlich auch nicht erst seit der Diagnose „Burn-out“. Eine gesunde Schlafhygiene zu betreiben kann helfen Schlafstörungen vorzubeugen und bereits bestehende Schlafstörungen zu vermindern oder im besten Fall sogar auszumerzen. Denn nur wenn du dich nachts über das Schlafen wieder ein wenig erholen kannst, kann der Körper die Stresshormone abbauen und dich auf deiner Genesung unterstützen. Selbst kleine Verbesserungen beim Schlafen werden eine grosse Auswirkung auf deine Stimmung und deinen Energielevel haben, deswegen ist es unerlässlich, dass du so gut wie möglich schlafen kannst.
 
Folgende Massnahmen können für einen gesunden Schlaf förderlich sein:

  • Vermeidung von koffeinhaltigen Getränken, im besonderen kurz vor dem Schlafen gehen.
  • Vermeidung von Alkohol. Durch Alkohol schläft man zwar oftmals schneller ein, aber die Schlafqualität wird durch Alkohol verschlechtert.
  • Regelmässige körperliche Aktivitäten, allerdings keine anstrengende Sportübungen vor dem Schlafen gehen. Einen Spaziergang an der frischen Luft hingegen kann sehr förderlich sein.
  • Regelmässige Aufsteh- und Zubettgeh-Zeiten. Dadurch gewöhnt sich der Körper daran und meldet automatisch, wenn für ihn die Schlafenszeit gekommen ist.
  • Regelmässige, persönliche Einschlafrituale unterstützen einen gesunden Schlaf. Einschlafrituale können beispielsweise einen Abendspaziergang sein, Entspannungsübungen, ein warmes Bad.
  • PC- und Natelnutzung am Abend minimieren, denn das blaue Licht der Bildschirme animieren unnötig.
  • Temperatur optimieren (nicht zu warm, eher kühler), Licht- und Lärmquellen im Schlafzimmer eliminieren.
  • Nickerchen tagsüber weglassen oder dann bewusst kurz halten, damit der Schlafrhythmus nicht komplett gestört wird.

 

Erholung in der Natur

Erholung in der Natur

Wer kennt nicht das Gefühl, dass man auf einem Spaziergang in der Natur ruhiger und/oder entspannter wird? Oder in den Bergen einfach besser abschalten kann? Die Natur ist eine unserer wichtigsten Ressourcen, gerade während der Genesung. In der Natur finden wir Entspannung, können abschalten, bisweilen auch loslassen, einfach gesagt, sie führt uns zurück zu unseren Wurzeln. Die frische Luft und Bewegung draussen, die Stille im Wald oder in den Bergen, all das fördert unsere Genesung. Und das schöne daran ist, sie liegt sehr oft ganz in unserer Nähe, so dass wir nicht erst gefühlt eine halbe Weltreise machen müssen um sie geniessen zu können.
 
Finde heraus, was dir gut tut: vielleicht ist es die Fahrt auf einen Berg um das Alpenpanorama geniessen zu können, vielleicht aber auch einfach ein Spaziergang in einem Wald in deiner Nähe. Was immer es ist, nutze es, denn du wirst bald, manchmal sogar unmittelbar, merken, wie gut es dir tut in der Natur zu sein.
 


 

Medikamente

Als ich zunächst vor der Frage stand, ob ich Antidepressiva nehmen will oder nicht, war ich den Medikamenten gegenüber sehr skeptisch. Bilder aus Hollywood-Filmen tauchten in meinem Kopf auf, wo Patienten mit Medikamenten ruhig gestellt wurden, sich extrem veränderten oder nur noch wie Zombies funktionierten. Um mir diese Angst zu nehmen, habe ich mir die Funktionsweise – soweit sie denn bekannt ist, dazu aber unten mehr – erklären lassen. Als ich dann mit Antidepressiva angefangen habe, habe ich schnell gemerkt, dass sie nicht meine Art verändern, sondern mich stabilisieren, so dass etwaige Tiefs weniger tief waren und ich auch schneller wieder daraus gekommen bin. Aber ob du Medikamente nehmen willst oder nicht, das ist allein deine Entscheidung und es lohnt sich es zunächst nicht einfach prinzipiell abzulehnen, sondern dich zu informieren und bei Fragen oder Ängsten deinen Arzt zu konsultieren.
 

Auf natürlicher Basis

Auf natürlicher Basis

Es gibt verschiedene Medikamente auf natürlicher Basis, die auch frei erhältlich sind. Diese helfen zumeist bei leichten depressiven Verstimmungen und bei einer leichten Depression. Sie basieren beispielsweise auf Johanniskraut, einfach sehr viel höher dosiert, denn würde man einfach Tee aus Johanniskraut machen, müsste man ihn in rauen Unmengen trinken um einen antidepressiven Effekt zu haben.
 
Daneben gibt es noch viele weitere Mittel auf natürlicher Basis, allerdings empfiehlt sich diese nur bei leichteren Depressionen zu verwenden. Allenfalls können sie auch komplementär zu Antidepressiva genommen werden, das muss aber mit dem Arzt abgesprochen werden um Nebeneffekte oder ggf. sogar eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten zu vermeiden.
 

Antidepressiva

Medikamente

Es gibt mittlerweile unzählige Antidepressiva. Es gibt solche, die schlafanstossend sind, d.h. am Abend eingenommen werden um besser schlafen zu können. Dann gibt es wiederum solche, die aktivierend wirken und deswegen am Morgen eingenommen werden um für den Tag fit zu sein.
Antidepressiva werden eingesetzt, um dich respektive deine Stimmung zu stabilisieren, den oftmals fehlenden Antrieb wieder anzukurbeln und um die depressiven Symptome ganz allgemein zu verbessern. Je nachdem können sie auch eingesetzt werden um Angst- oder Panikanfälle zu reduzieren.
 
Wirkungsprinzip: hier sind sich die Fachleute noch nicht im Klaren, wie und wo genau die einzelnen Medikamente wirken. Im allgemeinen wirken Antidepressiva auf die Ausschüttung respektive Übermittlung von Botenstoffe wie zum Beispiel Adrenalin, Noradrenalin oder auch Serotonin.
 
Es gibt momentan so viele Meinungen wie Sand am Meer, wenn es darum geht, welches Medikament das Beste ist. Am Schluss ist es oft ein „Probieren geht über Studieren“ und du musst selber spüren, was für dich stimmt und dir gut tut. Wenn du Nebenwirkungen hast, solltest du das unbedingt ansprechen, dann kann ein anderes Medikament ausprobiert werden.
 


 

Kliniken

Klinikaufenthalt – ja, nein?
Klinikaufenthalt?

Bei psychischen Erkrankungen hat man oft Filmklischées im Kopf, wenn man an Kliniken denkt. Das ist aber nicht so. Zum einen gehst du freiwillig in eine Klinik und zum anderen hat sich der Umgang stark gewandelt. Nur weil man psychisch erkrankt ist, ist man nicht automatisch blöd und unzurechnungsfähig.

Input aus eigener Erfahrung: Ich persönlich stelle mir das immer so vor, dass es ein bisschen so ist, wie wenn ich einen ganz komplizierten Beinbruch hätte, bei dem ich mehrere Operationen brauche und dementsprechend länger im Spital und danach in der Reha respektive Physiotherapie bin. Dann wird die ganze Krankheit ein wenig fassbarer.

Ein Klinikaufenthalt gibt dir die Möglichkeit, weg von zu Hause intensiv an dir und dem Burn-out zu arbeiten. Zudem entlastet es dich von vielen alltäglichen Sachen wie beispielsweise kochen, putzen, einkaufen usw. Allerdings ist der Schritt zurück in deinen Alltag bei dir zu Hause umso grösser. Während der Klinikzeit lebst du wie in einer Blase und die zerplatzt dann häufig sehr schnell, sobald du zu Hause bist. Dann braucht es sehr viel Selbstdisziplin und wenn du auf ein gutes Umfeld zurückgreifen kannst, dann hilft das sehr.

 

Übersicht

Es gibt in der Schweiz einige Kliniken, die sich explizit auf Burn-out-Patienten spezialisiert hat. Welche die Kliniken die Richtige für dich ist, kannst du nur durch Schnupperbesuche herausfinden. Auch auf den Klinikwebsiten findest du oft Informationen zu ihrem Angebot und ihrer Arbeitsweise. Wenn du die Möglichkeit hast, sprich mit Patienten, oder frage in deinem Umfeld andere (ehemalige) Burnies. Deren Rat ist unschätzbar. Falls du diese Möglichkeit nicht hast, schaue und/oder frage mal im Forum nach.

Hier daher nur eine allgemeine Übersicht der Kliniken (nicht abschliessend):

 
Für die meisten Burnies ist es wichtig, Abstand von zu Hause zu bekommen, weg von allem zu gehen. Es ist daher ratsam eine Klinik auszusuchen, die nicht gleich bei sich um die Ecke liegt. Aber am Schluss muss es jeder für sich selber entscheiden, welche Klinik am besten passt. Da es viele Kliniken haben, die sich alle als Burn-out-Spezialisten ausweisen, lohnt es sich einige ausgewählte Kliniken zu besuchen, bevor du dich entscheidest, wohin du gehst. Zudem ist es auch vom Kanton abhängig, wohin du gehen kannst. Besprich das am besten mit deinem Arzt oder Therapeuten, sie können dir weiterhelfen. Ansonsten kannst du auch auf dieser Website suchen oder im Forum, wer welche Erfahrungen mit den verschiedenen Kliniken gemacht hat.

Hinweis aus eigener Erfahrung: Ich habe mein Umfeld informiert, dass ich während meines Klinikaufenthalts nur per Post erreichbar bin. Das Natel hatte ich dabei, aber ich wollte mich auf meine Genesung fokussieren und möglichst wenig Ablenkung von aussen haben. Wie du das bei einem allfälligen Klinikaufenthalt gestaltest, ist dir überlassen, aber es hat mir sehr gut getan, dass ich meine sozialen Kontakte mit Leuten ausserhalb der Klinik stark eingeschränkt habe. Und es war immer schön, wenn ich einen Brief oder eine Postkarte in meinem Postfach vorfand. Eine sehr schöne Erfahrung, die auch das Leben entschleunigt… man kann nicht sofort reagieren, sondern muss darauf warten.