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Burn-out ─ was jetzt?2018-03-28T17:59:09+00:00

Burn-out ─ was jetzt?

Sehr oft wissen Burnies nicht, wie ihnen geschieht. Es herrscht Chaos im Kopf und ihre Gefühle können oft nur sehr diffus wahrgenommen werden. Wenn dann noch gut gemeinte Fragen zum Befinden kommen, überfordert es die Burnies. Sehr oft sind sie nämlich gerade am Anfang nicht in der Lage zu formulieren, was denn los ist. Kleinigkeiten können sie in ein Tief stürzen und sie verstehen sehr oft selber nicht, weswegen das so ist. Darum ist es gut, wenn Sie als Angehörige signalisieren, dass Sie für den Betroffenen da sind, aber nicht immer danach fragen, um den Betroffenen nicht noch zusätzlich zu stressen.
 
Generell können folgende Tipps helfen:

  • Verständnis haben und Rückhalt geben, am besten nicht an irgendwelche Bedingungen geknüpft.
  • Sagen, dass man als Angehöriger mitfühlt, aber auch nicht genau weiss, wie man helfen soll.
  • Hilfe offerieren, auch bei simplen Sachen wie putzen, einkaufen etc.
  • Zu sich selber schauen, damit man als Angehöriger nicht in die Co-Abhängigkeit rutscht.

 
Sinnvoll kann es auch sein, dass man als Angehöriger vielleicht mal mit dem Psychologen oder Psychiater des Betroffenen sprechen kann. Nicht um irgendwelche Details aus der Therapie zu erfahren, sondern um seine eigenen Fragen und Unsicherheiten mit einer Fachperson zu besprechen. Der Betroffene könnte das Gespräch auch mit seinem Therapeuten vorbereiten und dem Therapeuten die Erlaubnis geben, bestimmte Dinge im Gespräch mit den Angehörigen zu sagen, was der Betroffene im Moment nicht selber könnte. Empfehlenswert ist sicher, wenn das Gespräch ohne den Betroffenen stattfindet, aber das muss jeder für sich selber entscheiden. Grundlage dafür ist auf jeden Fall, dass der Betroffene dem Therapeuten vertraut. Bevor kein Vertrauensverhältnis aufgebaut ist, erzeugt ein solches Treffen nur Stress bei einem Burnie.
 
Je nach Schweregrad und Länge eines Burn-outs kann es für Angehörige auch sinnvoll sein, einer Selbsthilfegruppe für Angehörigen von Burnies beizutreten, damit da der Austausch unter Gleichgesinnten stattfindet, was wiederum die Angehörigen enorm entlasten kann.
 
 

Co-Abhängigkeit

Um Co-Abhängigkeit handelt es sich, wenn man als Angehöriger oder Partner eines Betroffenen dessen Verhalten unterstützt und dadurch selber darunter leidet. Co-Abhängigkeit ist vor allem sehr bekannt aus dem Suchtumfeld. Schlussendlich kann eine Co-Abhängigkeit immer dann entstehen, wenn jemand aus Ihrem engen Umfeld eine starke Wesensveränderung durchmacht und das Auswirkungen auf das Sozialleben hat. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich ein Betroffener sehr aus dem sozialen Umfeld zurückzieht und man sich dann auch in den Sozialkontakten einschränkt, damit man für den Betroffenen da sein kann. U. U. wünscht sich der Betroffene beispielsweise, dass man nur Zeit mit ihm/ihr verbringt. Das ist zwar sicherlich ein legitimer Wunsch des Betroffenen, aber damit gibt man einen Teil seines eigenen Lebens auf, was auf lange Sicht niemandem hilft.
 
Oder aber der Betroffene ist ständig missmutig, schlecht gelaunt und lässt es an Ihnen aus. Auch da sollten Sie klar Grenzen setzen und dem Betroffenen zeigen, dass Sie nicht bereit sind jegliche Launen auszuhalten. Auch wenn es einem schlecht geht weiss man immer noch, was recht und was falsch ist und dass das eigene Verhalten Probleme verursacht, die man wirklich nicht noch zusätzlich brauchen kann. Auch in einer solchen Situation ist es wichtig, dass Sie sich nicht einfach alles gefallen lassen und stumm und still unter der Situation leiden. Dies ist umso schwieriger, wenn der Betroffene Ihnen dann auch noch ein schlechtes Gewissen macht oder Ihnen vorwirft ihn/sie zu wenig zu unterstützen. Grenzen Sie sich klar ab, haben Sie weiterhin Spass am Leben und zeigen Sie dann aber auch Verständnis, wenn der Betroffene merkt, dass er/sie ein Fehlverhalten an den Tisch gelegt hat und sich entschuldigt.
 
Sie sehen, es ist daher ganz wichtig, dass Sie als Angehöriger oder Partner eines Burnies Ihr eigenes Rückzugsgebiet bewahren und sich auch das Recht herausnimmt, Sachen mal nur für sich zu machen. Das kann durchaus schwierig sein, weil man mit dem Betroffenen mitfühlt und ihm/ihr ja wünscht, dass sie/er bald wieder gesund ist, und man dadurch vielleicht auch mal ein schlechtes Gewissen hat, wenn man weg geht und „draussen“ Spass hat, wenn man weiss, dass es zuhause jemanden gibt, dem/der es gerade nicht gut geht. Aber indem Sie sich selbst solche „Inseln“ bewahren, können Sie wieder Energie auftanken und das nützt dem Burnie schlussendlich auch wieder.